Nachhaltige Implementierung betrieblicher Kompetenzmodelle in KMU durch Unternehmenscoaching und Softwareintegration

Nachhaltige Implementierung betrieblicher Kompetenzmodelle in KMU durch Unternehmenscoaching und Softwareintegration

Dieser Blogpost ist Teil der Blogparade #PKNM10 #KOMPETENZENTWICKLUNG

Heute mal ein wenig Off-Topic und weit entfernt vom Militär. Wobei, eigentlich kommen die meisten Rekruten aus einem KMU…

… Jedenfalls, die Wettbewerbsfähigkeit eines kleinen oder mittleren Unternehmens (KMU) sicherzustellen ist kein einfaches Unterfangen. Es hilft auch nicht einfach als Trittbrettfahrer auf den Zug der Megatrends aufzusteigen. Viel wichtiger ist es hingegen die Fähigkeiten zur Erbringung von entsprechenden Anpassungsleistungen in seiner Organisation selbst zu sichern. Die dynamischen Fähigkeiten von Beschäftigten und Organisationen, welche die Basis für die Wandlungsfähigkeit bilden, spielen daher unter starkem Wettbewerbsdruck eine entscheidende Rolle. Eine nachhaltige Implementierung eines betrieblichen Kompetenzmodells ist daher eigentlich unerlässlich. Ein Unternehmenscoaching und Softwareintegration können dabei eine tragende Rolle spielen.

Was Sisyphus und KMU gemeinsam haben?

In den kommenden Jahren werden im deutschen Handwerk rund 180.000 Nachfolger für Betriebsübernahmen gesucht (Quelle: https://www.hwk-bremen.de/existenzgrundung/betriebsuebernahme). Für einige bietet dies die Chance, beim Start in die Selbstständigkeit gleich einen kompletten Kunden- und Mitarbeiterstamm zu übernehmen. Nun stelle man sich vor, man würde als junge/r, frischgebackene/r Betriebswirt/in, der/die nun auch noch einen Master in Personalmanagement anstrebt, einen solchen Betrieb übernehmen und sich dann hochmotiviert ans Werk machen wollen. Man kann sich hier nur ausmalen, dass es einem bei der Implementierung eines nahhaltigen betrieblichen Kompetenzmodells in ein solchen Unternehmen, so ähnlich gehen muss wie Dante Alighieri die Aufgabe des Sisyphus in seiner Göttlichen Komödie beschrieb. Dieser schob bekanntlich unter enormer Anstrengung einen Felsbrocken einen Hügel hinauf, welcher ihn jedes Mal entglitt, wenn er kurz davor war den Gipfel zu erreichen. Die Barrieren bei dem Unterfangen liegen auf der Hand: Kaum systematische Personalarbeit erschwert die Anbindung eines Kompetenzmanagements, eine schwächere Ressourcenbasis bedarf leichtgängige Lösungen, eine hohe Belastung durch das Tagesgeschäft liegt vor und es gibt weniger Aufstiegsmöglichkeiten für Beschäftigte (N. Sprafke et al).

Wie man den Gipfel dennoch erreicht

Betrachten wir jedoch die Potenziale, sehen wir einen hohen Einfluss der Geschäftsführung, hohe Flexibilität durch schlanke Strukturen und flache Hierarchien, die Möglichkeit zum Lernen über informelle Wege, ein breites Fachwissen welches eine breitere Expertise ermöglich und Beschäftigte, die mitgestalten (N. Sprafke et al).

Es gilt also, die Potentiale zu nutzen und aktiv mit den Barrieren umzugehen. Des Weiteren müssen die sozialen, ökonomischen und technischen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Unterstützen kann dabei ein Unternehmenscoaching und Softwareintegration.

Sprafke et al (2019, S.66) stellen an dieser Stelle das Projekt 4C4Learn vor. Ziel von 4C4Learn

ist es, KMU zu befähigen, betriebliche Kompetenzmodelle so zu entwickeln und zu nutzen, dass neue inner- und überbetriebliche Lösungsstrategien vor dem Hintergrund technologischer und demografischer Herausforderungen identifiziert und umgesetzt werden können. Im Rahmen des Projektes werden Kompetenzen auf Basis von Prozessen erhoben. Diese Vorgehensweise wurde im Zuge des Projektes entwickelt und erprobt. Ziel dieser Vorgehensweise ist eine grafische Darstellung wertschöpfungsrelevanter Prozesse eines Unternehmens. Auf Basis dieser Prozesse wird ein Kompetenzkatalog entwickelt und in ein Kompetenzmodell überführt (Wilkens et al. 2015). Durch diese Vorgehensweise wird für jedes Unternehmen passgenau ein Kompetenzmanagement zugeschnitten. Im Projekt wird in einem Verbund aus mehreren Beteiligten eine am Entwicklungsstand von KMU ansetzende Implementierungsmethode, die als wissenschaftlich begleitetes Unternehmenscoaching angelegt ist, erarbeitet. Ein Link zu diesem Projekt findet ihr hier:

https://www.4c4learn.de/

Zu allerletzt werfen wir nun noch einen Blick auf die Integration von Software. Sprafke et all erläutern, dass um regelmäßig Kompetenzen softwaregestützt zu erheben, zunächst sichergestellt werden muss, dass die Software von allen Beschäftigten verwendet werden kann. Dabei ist insbesondere die Verfügbarkeit der Software für alle Beschäftigten zu beachten. Es ist sicherzustellen, dass die Beschäftigten Zugriff auf entsprechende Geräte erhalten, auf denen die Software nutzbar ist. Dies stellt gerade in Handwerksunternehmen ein deutlichen Problem dar, denn die Handwerker befinden sich voranging auf dem Bau, beim Kunden und in der Fertigung. Hier bietet es sich vor allen Dingen an auf eine webbasierte Lösung, im optimalen Fall durch einen zentralen Authentifizierungsservice, zurückgegriffen.

Fazit

Die nachhaltige Implementierung betrieblicher Kompetenzmodelle in KMU durch Unternehmenscoaching und Softwareintegration ist ein aufwendiges Unterfangen, aber keine Sisyphusarbeit. Das Projekt 4C4Learn bietet hier einen sehr interessanten und praktikablen Ansatz, welcher dieses Unterfangen zum Erfolg verhelfen kann. Die wichtigste Voraussetzung ist und bleibt jedoch, dass alle Mitarbeiter der entsprechenden KMU´s sich auf dieses Kompetenzmodell einlassen und es aktiv vorantreiben. Wirft man einen Blick auf beispielsweise alteingesessene Handwerksunternehmen stellt man sich diese Aufgabe zwar schier unmöglich zu schaffen vor, aber so müssen sich diese auch vor Augen führen, dass Fortschritt nicht aufzuhalten ist, und dass wenn man stehen bleibt, man eingeholt wird.

In diesem Sinne, einen schönen Start in die Woche!

Euer Staubfeldewedel

#PKNM10
#KOMPETENZENTWICKLUNG

Literatur

Nicole Sprafke, Saskia Hohagen, Mara Erlinghagen, Alexander Nolte, Philipp Wenig, Andreas Zechmann, Uta Wilkens, Heiner Minssen undThomas Andreas Herrmann (2019). Voraussetzungen der erfolgreichen Implementierung von Kompetenzmanagement in KMU. Zukunftstechnologien und Kompetenzbedarfe, Springer.

Wilkens, U., Sprafke, N., & Nolte, A. (2015). Vom Kompetenzmanagement zum Kompetenzcontrolling. Controlling – Zeitschrift für erfolgsorientierte Unternehmenssteuerung, 27(10), 534–540.

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